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Karl Kunz
Lebensdaten des Malers Karl Kunz 1905 geboren am 23. November in Augsburg 1919-1921 Unterricht bei dem Maler Gustav E. Schmidt in Augsburg 1921-1927 autodidaktische Weiterbildung in München 1927-1930 freischaffender Künstler in Berlin, Teilnahme an der „Juryfreie Kunstschau“ 1928 und 1929 1930-1933 Meisterschüler und Assistent bei Prof. Erwin Hahs an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale 1933 Entlassung, Verhaftung und Malverbot als „entarteter Künstler" 1934 Rückkehr nach Augsburg, Übernahme der elterlichen Furnierhandlung 1939-1945 eingezogen zum „Sicherheits- und Hilfsdienst“ in Augsburg 1944 Zerstörung des Elternhauses und damit fast des gesamten künstlerischen Oeuvres bei einem Bombenangriff 1945 Neubeginn als freischaffender Künstler 1947 Mitglied der Neuen Gruppe in München 1947-1949 Lehrer an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken 1951 1. Domnick-Preis 1953 Übersiedlung nach Weilburg in Hessen 1954 Teilnahme an der Biennale in Venedig 1957 Atelier in Frankfurt am Main 1959-1960 Gastdozent an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken 1969 Ehrenaufenthalt in der Villa Massimo in Rom 1971 gestorben am 22. Mai in Frankfurt am Main Auswahl von Einzelausstellungen 1950 Galerie Günther Franke, Villa Stuck, München 1950 Galerie Frankfurter Kunstkabinett, Frankfurt/Main 1952 Saarlandmuseum, Saarbrücken 1953 Schaezler-Palais, Augsburg 1955 Kunstverein Darmstadt 1959 Kunstverein Darmstadt, Kunsthalle 1961 Galerie Dorothea Loehr, Frankfurt am Main 1963 Hessischer Rundfunk, Frankfurt am Main 1963 Galerie Elitzer, Saarbrücken 1963 Frankfurter Sezession, Steinernes Haus, Frankfurt am Main 1963 Bücherdienst Eggert, Stuttgart 1966 Kunstverein Ulm, Rathaus Ulm 1966 Pfalzgalerie, Kaiserslautern 1966 Karmeliterkloster, Frankfurt am Main 1967 Galerie Wolfgang Ketterer, Villa Stuck, München 1967 Galerie Gmurzynska, Köln 1970 Galleria Stendhal, Mailand 1970 Villa Massimo, Rom 1971 Kunstverein Augsburg, Holbeinhaus 1971 Galerie Margot Ostheimer, Frankfurt/Main 1971 Galerie Appel und Fertsch, Frankfurt am Main 1973 Pfalzgalerie, Kaiserslautern 1974 Galerie im Rahmhof, Frankfurt am Main 1974 Kunsthalle Darmstadt 1975 Moderne Galerie des Saarlandmuseums, Saarbrücken 1975 Galerie Rödel, Mannheim 1975 Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus 1980 Theater am Ring, Saarlouis 1984 Münchener Stadtmuseum 1994 Galerie Ketterer Kunst, München 1995 Schaezler-Palais, Augsburg 1997 Hallescher Kunstverein, Halle (Saale) 2005 Zeughaus und Theater Augsburg, Augsburg 2006 Kunstverein Dillingen, Dillingen/Saarland 2007 Saarländische Galerie, Palais am Festungsgraben, Berlin 2008 Galerie Irmgard Schamretta, Frankfurt/Main 2008 Kunstforum Halle, Halle (Saale) 2009 Hochschule der Bildenden Künste Saar, Saarbrücken 2009 Otto-Galerie München 2011 art-imaginär, Neustadt-Mußbach a.d.W. 2013 Kongress am Park, Augsburg 2013 Union-Stiftung, Saarbrücken 2014 Von der Heydt-Museum, Wuppertal 2014 Galerie Deschler, Berlin 2017 Kunsthaus Kaufbeuren 2018 Galerie Hanna Bekker vom Rath 2021 Kühlhaus Berlin Auswahl der Beteilgung an Gruppenausstellungen: 1928 Juryfreie Kunstschau, Berlin 1929 Juryfreie Kunstschau, Berlin 1945 Maler der Gegenwart, Schaezlerpalais, Augsburg 1946 Augsburger Maler – Erste Übersicht, Augsburg 1946 Allgemeine Deutsche Kunstausstellung, Dresden 1946 Neue Deutsche Kunst, Konstanz 1947 Kunst mit neuen Augen, Nürnberg/Regensburg 1947 Künstlerverband Neue Gruppe I., Galerie im Lehnbachhaus, München 1947 Extreme Malerei, Augsburg/Stuttgart/Karlsruhe 1947 Bavarian Art of Today, Bayrisches Nationalmuseum, München 1948 Künstlerverband Neue Gruppe II, Galerie im Lenbachhaus, München 1948 Junge Menschen lernen malen, Schätzlerpalais, Augsburg 1949 2. Deutsche Kunstausstellung, Dresden 1950 Das Menschenbild in unserer Zeit, Neue Darmstädter Sezession, Darmstadt 1951 Domnick-Preis, Württembergische Staatsgalerie, Stuttgart 1951 Pfälzische Sezession, Speyer/Karlsruhe 1954 La Biennale di Venezia, Venedig 1955 Kunstverein Darmstadt 1957 Neue Darmstädter Sezession, Mathildenhöhe, Darmstadt 1961 Moderne Galerie, Saarland-Museum, Saarbrücken 1963 Frankfurter Sezession, Steinernes Haus am Römer, Frankfurt/Main 1963 Saarländischer Künstlerbund, Saarbrücken 1963 Frühjahrs Salon, Goldener Saal, Augsburg 1964 Deutscher Künstlerbund, Berlin 1964 1. Internationale der Zeichnung, Mathildenhöhe, Darmstadt 1965 Frankfurter Sezession, Steinernes Haus, Frankfurt am Main 1967 Traum und Wirklichkeit, Galerie Gmurzynska, Köln 1967 Ars Phantastica, Schloss Stein, Nürnberg 1967 Deutscher Künstlerbund, Alte Markthalle, Karlsruhe 1968 Menschenbilder, Kunsthalle Darmstadt 1969 35 Künstler in Frankfurt, Frankfurter Kunstverein 1969 Deutscher Künstlerbund, Herrenhausen, Hannover 1971 Kölner Kunst Markt, Galerie Appel und Fertsch, Köln 1975 Neomanirismus, Westend Galerie, Frankfurt am Main 1975 Moderne Galerie des Saarlandmuseums, Saarbrücken 1977 Drei Jahrzehnte Neue Gruppe, Haus der Kunst, München 1980 Zwischen Krieg und Frieden, Steinernes Haus, Frankfurt am Main 1981 Mathildenhöhe, Darmstadt 1984 Münchener Stadtmuseum 1988 Stationen der Moderne, Walter-Gropius-Bau, Berlin 1993 Burg Giebichenstein, Staatliche Galerie Moritzburg, Halle/Saale 2005 Facette Figur, Kunsthalle Darmstadt 2008 Die frühen Jahre, Pfälzische Sezession, Neustadt a.d.W. 2008 Verboten - weil entartet, Landratsamt Esslingen 2015 Befreite Moderne - Kunst in Deutschland 1945 bis 1949, Kunstmuseum Mühlheim an der Ruhr 2015 Die Schwarzen Jahre, Geschichte einer Sammlung 1933 - 1945, Neue Nationalgalerie Berlin im Hamburger Bahnhof Berlin 2016 Befreite Moderne - Kunst in Deutschland 1945 bis 1949, Märkisches Museum Witten 2021 Surrealismus in Deutschland?, Panorama Museum Bad Frankenhausen Museen und Sammlungen, die Arbeiten von Karl Kunz besitzen: Bayrische Staatsgermäldesammlung, München Neue Nationalgalerie Berlin Städtische Kunstsammlungen Augsburg Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft, Freiburg im Breisgau Von der Heydt-Museum, Wuppertal Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen Domnick-Stiftung, Nürtingen Oberhessisches Museum, Giessen Saarland-Museum, Saarbrücken Hessisches Landesmuseum, Kassel Museum Folkwang, Essen Pfalzgalerie, Kaiserslautern Museum Städel, Frankfurt am Main Städtische Kunstsammlungen Darmstadt Galerie Moritzburg, Halle (Saale) Kunstsammlung des Landkreises Esslingen Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg Sammlung Kurt Deschler, Ulm Sammlung Dr. Richard Weber, Homburg Sammlung Christian Elleke, Berlin Museum der bildenden Künste Leibzig MdM Salzburg, Museum der Moderne Kunstmuseum Mühlheim an der Ruhr Lütze-Museum, Sindelfingen zum Werk In Augsburg ist er 1905 zur Welt gekommen, Kind einer gutbürgerlichen Handwerkerfamilie. Dem Holz, das in der Schreinerei und Furnierhandlung Kunz den Alltag bestimmte, ist der Künstler lebenslang treu geblieben, auch wenn er kein Plastiker wurde: gedrechselte Möbelteile tauchen noch in seinen letzten Bildern auf. Zum modernen, der neuesten Kunst verpflichteten Maler ist Kunz ab 1922 in München geworden, wo er in den Bann der Kunstschule von Hans Hoffmann geriet. Hoffmann, später einer der Väter der abstrakten Kunst in den USA, lebte eher isoliert im konservativen München und lehrte die Prinzipien der französischen Moderne und die Kunsttheorie von Kandinsky. Dass München kein Ort für einen kompromisslosen Modernen war, erkannte Kunz erst allmählich. 1927 übersiedelte er nach Berlin und schloss sich den „Juryfreien“ an. 1930 ging er als Meisterschüler auf die Burg Giebichenstein in Halle, die engste Beziehungen zum Bauhaus unterhielt. Auch Kunz begeisterte sich für die Bauhausprinzipien und schuf um 1932 Reliefbilder, deren Mischung aus abstrakten und organischen Formen an die zeitgleichen Werke von Hans Arp und Rudolf Belling erinnern. 1933 brach dieser vielversprechende Weg ab. Kunz erhielt Ausstellungsverbot. Emigrationspläne zerschlugen sich. Ähnlich der bayrischen Avantgardeschriftstellerin Marieluise Fleißer, die sich nach 1933 in einem Ingolstädter Tabakladen versteckte, zog sich Kunz 1934 ins heimatliche Augsburg zurück und übernahm den väterlichen Furnierhandel. Gemalt hat er bis 1945 nur im Verborgenen. Bomben zerstörten 1944 den größten Teil seines Frühwerkes. Nach Kriegsende bemühte sich Kunz energisch, Anschluss an das wiedererwachende Kunstleben zu finden. Er schloss sich der Münchner „Neuen Gruppe“ an, der progressivsten süddeutschen Künstlervereinigung. Auch als Organisator war er erfolgreich: Seine Ausstellung „Extreme Malerei“, in der Gemälde von Willi Baumeister, Rupprecht Geiger, Ernst Geitlinger, Wener Gilles, Joseph Scharl und Fritz Winter gezeigt wurden, wanderte durch mehrere Städte Deutschlands. Kunz` Idee, eine eigene Künstlervereinigung zustande zu bringen, in der sich die figurative Avantgarde sammeln sollte, darunter Baumeister, Gilles, Nay, Winter und Kerkovius, hatte als „Union bildender Künstler für erfinderische Kunst“, nur eine kurze Existenz. Aussichtsreicher schien ein pädagogisches Engagement. Franz Roh, einer der Paten der zeitgenössischen Moderne vor 1933, hatte Karl Kunz 1946 auf einer Augsburger Ausstellung als herausragendes Talent entdeckt. Er vermittelte ihn an die neue „Staatliche Schule für Kunst und Handwerk“ in Saarbrücken, wo er 1947 gemeinsam mit Frans Masareel und anderen Künstlern, die aus der Tradition des Bauhauses stammten, mit der Ausbildung einer neuen, von der Kunstdiktatur des Nationalsozialismus befreiten Künstlergeneration begann. Aber im Sommer 1949 wurde Kunz , einer Intrige wegen, ganz überraschend aus dem Dienst entlassen. Es blieb das Leben eines freien Künstlers. 1950 stellte die renommierte Galerie Günther Franke Kunz in der Münchner Villa Stuck aus. Es folgte die Neue Darmstädter Sezession, 1951 der Ottmar Domnick-Preis, den Kunz vor Fritz Winter und Rupprecht Geiger gewann. Kunz geriet dabei in die heftige Kontroverse über den Vorrang von abstrakter und gegenständlicher Kunst. 1954 war er am Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig beteiligt. Gleichwohl gelang ihm kein wirklicher Einstieg in den zeitgenössischen Kunstbetrieb. 1957 ging er nach Frankfurt am Main, ein Einzelgänger, der sich mit seiner Sonderrolle abseits der Gruppierungen abgefunden hatte. 1959 holte ihn Otto Steinert ein zweites Mal an die Hochschule im Saarland. In der Darmstädter Kunsthalle fand im gleichen Jahr eine große Ausstellung mit 50 Gemälden und 35 Zeichnungen statt. Die 1960er Jahre brachten einen Aufschwung seiner Produktion. Monumentale Ölbilder entstanden, daneben graphische Serien voller Figürlichkeit und Erotik. 1969 dann die Einladung in die Villa Massimo. Es schien, dass die deutsche Öffentlichkeit Kunz endlich im gebührenden Rahmen wahrzunehmen begann. Aber es blieb keine Zeit, um die Ernte einzufahren. Im Mai 1971 ist Karl Kunz an einem Herzleiden gestorben - kein Glückskind des Kunstbetriebs, sondern ein lebenslang Suchender, ein Schwieriger, einer, dem Verborgenheit zum Schicksal wurde. Jetzt, eine Generation später, ist es Zeit, ihn zu entdecken. Prof. Dr. Christoph Stölzl Kontakt: Wolfgang Kunz <kunz.bilderberg@gmail.com>, Pohlstraße 58, D-10785 Berlin, 0172 451 66 55 |
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